XXI. Symposion
Begriffene Erfahrung
Vom 19. bis 21. April 2013 findet an der Hochschule für Musik und Theater Rostock das jährliche Symposion der Gesellschaft für Neue Phänomenologie statt.
Informationstext zum Tagungsthema
Der Erfahrung kommt als Grundlage oder Prüfinstanz für die Berechtigung von Geltungsansprüchen in ganz verschiedenen philosophischen Auffassungen eine tragende Rolle zu. Was dabei jedoch unter Erfahrung verstanden wird, unterscheidet sich bei genauerem Hinsehen gravierend. Obwohl dem Anspruch nach gegen metaphysische Überschwänglichkeit gerichtet, ist die Darlegung des Verständnisses von Erfahrung sowohl in empiristischen Ansätzen wie auch in der auf Husserl zurückgehenden Phänomenologie von metaphysischen Konstruktionen durchsetzt.
Die Neue Phänomenologie stellt demgegenüber den Versuch dar, ohne vorgängige Konstruktionen die unwillkürliche, leiblich geprägte Lebenserfahrung begrifflich zu bestimmen; diese ist in der abendländischen Philosophietradition seit der Antike vom menschlichen Denken abgetrennt und verschüttet worden. Aus dieser Perspektive sind Atmosphären, Gefühle und Situationen die primären Gegenstände der Erfahrung. Phänomene erweisen sich dabei nicht als apodiktisch feststellbare Gewissheiten, sondern als Tatsachen der Lebenserfahrung, die nach eingehender Prüfung als Tatsachen nicht ernsthaft bestritten werden können. Damit sind sie einerseits unhintergehbar, haben andererseits aber immer eine hypothetische Komponente.
Die verschiedenen Verständnisse von Erfahrung und deren insgeheime Voraussetzungen sichtbar zu machen, miteinander zu konfrontieren und auf ihre Erklärungskraft hin mit den Konzepten der Neuen Phänomenologie zu vergleichen, soll Aufgabe der Tagung sein.
Tagungsort
Hochschule für Musik und Theater Rostock
Beim St.-Katharinenstift 8, 18055 Rostock
Kammermusiksaal
Tagungsgebühr
Eintritt frei. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.
Tagungsprogramm
Tagungsprogramm
Freitag, 19. April 2013
ab 15.45 Uhr
Eröffnung des Tagungsbüros
16.00 - 18.00 Uhr
Werkstattgespräch mit Prof. Hermann Schmitz
20.00 - 22.30 Uhr
Podiumsdiskussion
"Lebenserfahrung und statistische Erfahrung"
Teilnehmer:
Prof. Dr. Hans-Peter Beck-Bornholdt, Hamburg (Physiker)
Prof. Dr. Walter Burger, Berlin (Mediziner)
Prof. Dr. Ingrid Mühlhäuser, Hamburg (Medizinerin)
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel (Philosoph)
Moderation:
Prof. Dr. Michael Großheim, Rostock (Philosoph)
Samstag, 20. April 2013
9.30 - 10.30 Uhr
Eröffnung der Tagung durch Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Hans Jürgen Wendel (Präsident der GNP)
Prof. Dr. Hans Jürgen Wendel, Rostock
"Facetten der Erfahrung"
10.30 - 11.00 Uhr
Pause
11.00 - 12.00 Uhr
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel
"Erfahrung als leibliches Verstehen"
12.00 - 14.00 Uhr
Mittagspause
14.00 - 15.00 Uhr
Prof. Dr. Hilge Landweer, Berlin
"Die Thematisierung leiblicher Erfahrung. Methodische Probleme"
15.00 - 15.15 Uhr
Pause
15.15 - 16.15 Uhr
Prof. Dr. Olaf Müller, Berlin
"Gespür für Spannungen. Plädoyer gegen die rationalistische Zähmung widerspenstiger Gefühle"
16.15 - 16.45 Uhr
Pause
16.45 - 17.45 Uhr
Prof. Dr. Christoph Demmerling, Marburg
"Das apriorische Perfekt der Artikulation. Überlegungen zum Verhältnis von Begriff und Erfahrung"
17.45 - 18.00 Uhr
Pause
18.00 - 19.00 Uhr
Prof. Dr. Rolf Elberfeld, Hildesheim
"Sprache und Erfahrung"
Sonntag, 21. April 2013
9.00 - 10.00 Uhr
Prof. Dr. Volker Gadenne, Linz
"Selbstbewusstsein und die Erfahrung eigener mentaler Zustände"
10.00 - 10.30 Uhr
Pause
10.30 - 11.30 Uhr
Dr. Kerstin Andermann, Lüneburg
"Das Transzendentale, das Empirische und die Bedingungen von Erfahrung"
11.30 - 12.00 Uhr
Pause
12.00 - 13.00 Uhr
Prof. Dr. Gernot Böhme, Darmstadt
"Meditation als Erkundung von Bewusstseinsformen"