XXII. Symposion

Gefühl - Recht - Gerechtigkeit

Vom 11. bis 13. April 2014 fand an der Hochschule für Musik und Theater Rostock das jährliche Symposion der Gesellschaft für Neue Phänomenologie statt.

Informationstext zum Tagungsthema

Die Ansprüche der Rechtslaien an das Recht und die Praxis der Rechtsfachleute klaffen auseinander: Gewöhnlich verlangt man vom Recht Gerechtigkeit, zwar nicht die vollendete, die zumeist ein wolkiges Ideal ist, wohl aber Schritte zur Gerechtigkeit, die von „schreiendem Unrecht“ wegführen. Juristen hingegen arbeiten sich an einer unübersehbaren Masse politisch oder durch Kompromisse zwischen Interessengruppen bestimmter Vorschriften ab, die sie durch rechtsdogmatischen Scharfsinn in Ordnung bringen. Zugleich wenden sie sehnsüchtige Blicke auf das Ideal eines richtigen Rechts, dessen Verhältnis zur Gerechtigkeit und zum verordneten Recht in der Schwebe bleibt.

Die Phänomenologie fahndet nach dem Unwillkürlichen, das auch bei kritischem Blick Bestand hat, so dass man es gelten lassen muss. Dieses Unwillkürliche ist für das Recht das Rechtsgefühl als Gefühl für das Unrecht, das man nicht hinnehmen darf. Gefühle gelten üblicherweise als Privatsache. Das ist jedoch ein alteuropäisches Vorurteil, das den Blick auf die Grundlagen von Rechtskulturen verstellt. Denn diese werden von einem spezifischen Rechtsgefühl geprägt. Konventionen und Vorschriften müssen sich, wenn sie als Recht gelten sollen, daran messen lassen. Geleitet von diesem Prinzip, sucht die Neue Phänomenologie nach Klarheit über die Grundlagen des Rechts, die heute meist im Nebel bleiben.

Tagungsort

Hochschule für Musik und Theater Rostock
Beim St.-Katharinenstift 8, 18055 Rostock

Orgelsaal (Freitag), Kammermusiksaal (Samstag & Sonntag)

Weitere Nachfragen zur Anreise können sie gerne an das Sekretariat der GNP stellen.

Tagungsgebühr

Eintritt frei. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

agungsprogramm

Freitag, 11. April 2014

ab 18.45 Uhr

Eröffnung des Tagungsbüros

20.00 - 22.00 Uhr

Podiumsdiskussion
"Rationalität und Rechtsgefühl"

Teilnehmer:

Prof. Dr. Keebet von Benda-Beckmann, Halle/Saale (Rechtsethnologin)

Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland, Berlin (Jurist)

Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel (Philosoph)

Dr. Christiane Sell-Greiser, Emden (Regionalplanerin)

Moderation:

Prof. Dr. Michael Großheim, Rostock (Philosoph)

Samstag, 12. April 2014

9.30 - 11.00 Uhr

Eröffnung der Tagung durch Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Hans Jürgen Wendel (Präsident der GNP)

Einführung in das Tagungsthema durch Dr. Hans Werhahn, Hamburg

Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel
"Befreiung des Rechts aus der Introjektion"

11.00 - 11.30 Uhr

Pause

11.30 - 12.30 Uhr

Prof. Dr. Martin Vöhler, Berlin/Nikosia
"Tragische Verunsicherung. Recht und Gefühl im ‹König Oedipus›"

12.30 - 14.00 Uhr

Mittagspause

14.00 - 15.00 Uhr

Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland, Berlin
"Emotionen und (Un-)Parteilichkeit in Strafverfahren"

15.00 - 15.15 Uhr

Pause

15.15 - 16.15 Uhr

Dr. Julia Hänni, Zürich
"Phänomenologie der juristischen Entscheidung"

16.15 - 16.45 Uhr

Pause

16.45 - 17.45 Uhr

Prof. Dr. Rainer Schützeichel, Bielefeld
"Zur Soziologie des Rechtsgefühls"

17.45 - 18.00 Uhr

Pause

18.00 - 19.00 Uhr

Dr. Michael Uzarewicz, Taufkirchen
"Rache ist süß! Darf Rache süß sein?
Ein Versuch über das Recht, das Gefühl und den Sinn der Wiederverletzung"

Sonntag, 13. April 2014

10.00 - 12.00 Uhr

Werkstattgespräch mit Prof. Hermann Schmitz